Tag 42, Bogotà

Bogotá: In den Strassen der kolumbianischen Metropole spielt die Musik. Cumbia gibt den Ton an. Karibische Trommeln, indianische Flöten und spanische Akkordeons vermischen sich mit afrikanischen Rhythmen zu einem eingängigen Tanz. So wird es auch geklungen haben, als sich Gonzalo und Carlos am 24. Juli 2013 in Bogotá das Ja-Wort gaben.

Die beiden haben als erstes gleichgeschlechtliches Paar in Kolumbien die zivile Ehe geschlossen. Möglich machte das ein Verfassungsgerichtsentscheid, der das Parlament 2011 verpflichtete, innert zwei Jahren ein Gesetz zur Eheöffnung zu verabschieden. Seither geben sich jährlich hunderte Paare das Ja-Wort. Und, wie es sich für einen demokratischen Rechtsstaat gehört, gesteht ihnen der kolumbianische Staat die gleichen Rechte und Pflichten wie allen Ehepaaren zu.

Was zahlreiche Länder mit einem vermeintlich konservativen Familienbild längst errungen haben, ist in der Schweiz von 2019 noch immer keine Realität: Die zivile Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Dies obwohl die Verfassung – «alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich (art. 3)» – eigentlich unmissverständlich ist.

Die Schweiz beruft sich gerne auf Demokratie und Rechtsstaat, doch bei er Verwirklichung gleicher Rechte wird seit Jahren auf Zeit gespielt. Sechs Jahre ist es nun schon her, seit ich die parlamentarische Initiative «Ehe für alle» eingereicht habe. Die Kommission hat abgeklärt, ausführlich debattiert, zugestimmt und vor allem immer wieder verzögert. Der Gesetzestext steht längst, doch die Abstimmung darüber, wird nun in die dritte Legislatur verschoben.

Mit deiner Wahl am 20. Oktober kannst du bestimmen, welche Musik im nächsten Parlament gespielt wird. Mit deiner Unterstützung auf meiner Reise nach Bern, nehmen wir den Sound von Bogotá mit und realisieren endlich einen diskriminierungsfreien Rechtsstaat.