Tag 13, Lissabon

Lissabon ist die nächste Station unserer Reise nach Bundesbern. Wer die Stadt erkunden will, kann das gechillt mit der Carreira 28E tun – der Strassenbahn, welche die Stadtteile Alfa, Baixa und Lapa verbindet und ganz ohne Zahnräder eine der weltweit steilsten Steigungen von 13.5% bewältigt.

Gechillt, aber wegweisend ist auch die Drogenpolitik Portugals. Bereits 2001 wurde der Besitz und Konsum von Cannabis, aber auch von harten Drogen wie Heroin und Kokain entkriminalisiert. Das Land setzt auf Prävention statt Repression – zuständig ist das Gesundheitsministerium, nicht die Justiz. Suchtkranke werden nicht kriminalisiert, sie erhalten Behandlung. Gerade bei Jugendlichen verlief der Konsum stark rückläufig, weil der Schwarzmarkt verschwand. Kritiker sind ab den gesundheitspolitischen Erfolgen verstummt.

Und was tut die Schweiz? Sie erlaubt noch nicht einmal ein engmaschig begleitetes Experiment mit kontrollierter Abgabe, um genauer zu erforschen, wie sich Cannabis auf die Gesundheit auswirkt. Dies, obwohl 45’000 Menschen jährlich wegen Cannabiskonsum verzeigt werden, der Konsum nicht sinkt und wir Steuergelder für Polizeikräfte binden, die besser in Gesundheit und Prävention investiert wären.

Aus meiner Sicht ist klar: Cannabis muss legalisiert, dem Schwarzmarkt entzogen, reguliert und besteuert werden – so wie Nikotin und Alkohol. Jugendliche können in einem regulierten Markt besser geschützt werden. Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung sehen das ebenso wie die Portugiesen und auch ich engagiere mich dafür: Mit meiner Motion, in der Kommission und mit deiner Unterstützung weiterhin im Bundeshaus.